Die Liebe und die Leuchttürme

Die Liebe und die Leuchttürme

An den zerklüfteten, romantischen irischen Leuchttürmen hat so manche Liebesgeschichte ihren Anfang genommen. In den Tagen der Bemannung von Leuchttürmen lebten Großfamilien oft zusammen mit dem Leuchtturmwärter und Vater vor Ort. Zufällige Begegnungen zwischen Leuchtturmwärter-Töchtern und den jungen Männern, die die Stationen beschickten, sorgte oft dafür, dass Liebe in der salzigen Seeluft lag.

Erfahren Sie, wie die Liebe in diesen Küstenregionen aufblühte und auf welch originelle Weise um sie gekämpft wurde …

Zeichen der Zuneigung

Die Tochter des Wärters Hugh Redmond aus dem 19. Jh. hat wortwörtlich gezeigt, dass Liebe keine Grenzen kennt. Sie heiratete ihren Leuchtturmwärter, der für ihren Vater in einem der Maidens-Leuchttürme in County Antrim (nicht weit entfernt vom Great Lighthouses of Ireland-Leuchtturm Blackhead), tätig war, nachdem dieser per Semaphor – einem Signalflaggensystem – aus ca. 731 m Entfernung auf dem Wasser – um sie geworben hatte. Das liebevoll als Maidens Lovers bezeichnete Pärchen besuchte sich wann immer möglich per Boot. Laut Erinnerungen aus dem Ort gerieten die Familien wegen der Liebesbeziehung in Streit, und das Paar entkam nach Carrickfergus, um zu heiraten!

Eine weitere Wärterstochter fand in ihrem Sommerurlaub von ihrer Arbeit im kaiserlichen Zivildienst in London auch ihre Leuchtturm-Liebe. Auf der Heimfahrt zum Leuchtturm Ferris Point verliebte sich Elsie J. Nelson (die am Leuchtturm Minehead in Waterford geboren wurde) in ihren Leuchtturmwärter und künftigen Ehemann Bobbie Nelson.

Liebe am Horizont

Pauline Butler (geb. Fitzgerald), selbst Teil einer Dynastie von Leuchtturmwärtern, fand ihre Liebe auf Eagle Island in County Mayo, wo die Küstenlandschaft genauso schön wie auf den Inselleuchttürmen Valentia und Clare ist. Paulines Vater war dort stationiert, als sie den schneidigen jungen stellvertretenden Leuchtturmwärter Larry kennenlernte. Auch bei diesem Paar spielte die Kommunikation per Semaphor eine große Rolle. Irgendwann jedoch erfuhr Paulines Vater davon und schickte sie nach Dublin zurück, um ihre Ausbildung als Krankenschwester zu beenden. Doch der an Liebeskummer leidende Larry folgte ihr: „Als ich ihn sah, setzte mein Herz beinahe einen Schlag aus.“

Larry machte ihr einen Heiratsantrag, die beiden brannten durch und zogen ihre 15 Kinder auf verschiedenen irischen Leuchttürmen groß. Pauline wurde 1969 die weibliche stellvertretende Leuchtturmwärterin des Leuchtturms Galley Head, und zwei Kinder von Larry und Pauline setzten die Familientradition fort und wurden ebenfalls Leuchtturmwärter.

Das Liebesleben am Leuchtturm lief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten ab, vor allem, wenn ein Leuchtturmwärter wochenlang auf Hochsee stationiert war. Ein Gedicht aus einer 1970er-Ausgabe des Magazins „Beam“ der Commissioners of Irish Lights spiegelt wider, wie sich eine an Land zurückgelassene Ehefrau gefühlt haben muss:

„Allein muss ich zu Bett nun gehn,
mein Mann am Leuchtfeuer wacht.
Einst tat vor dem Altar ich stehn,
doch lang ist nun jede Nacht.
Ohne Liebe, ohne Wärme, oh wie ich klag.“

„Fern muss er sein bei Nacht und bei Tag,
bis seine Pflicht er tut, …
Verheiratet auch im Sturm, doch der Mann im Turm,
dient den Kameraden treu und gut.“

Und wer weiß: Vielleicht treffen Sie ja auf einem Ausflug zu einem der Great Lighthouses of Ireland die Liebe Ihres Lebens. Und selbst wenn nicht: Lassen Sie sich von der atemberaubenden Meereslandschaft und den romantischen Türmen des Lichts und der Liebe begeistern.

Bei 12 außergewöhnlichen Leuchttürmen, die in die wilde Schönheit der Küstenstraße Wild Atlantic Way, Irlands historischer Osten – Ancient East – und die nordirische Küste eingebettet sind, gibt es viele Gelegenheiten, sich zu verlieben. 

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